Die eigene Stimme

Editorial des Verlegers

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Die eigene Stimme

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

natürlich besteht die Gefahr einer zu großen Erwartungshaltung gegenüber der Europäischen Union. Selbst wenn die 27 Mitgliedsstaaten auf einer politischen Wellenlänge funkten, wären ihre globalen Einflussmöglichkeiten begrenzt, könnte die Union nicht jedes Weltproblem mit kluger Diplomatie, prompten Hilfsmittelüberweisungen und dem Pochen auf rechtsstaatliche Standards lösen.

Trotzdem zieht sich diese Frage doch wieder auch durch die beiden überaus klarsichtigen und klugen Analysen über die Krisen in Libanon und Belarus in diesem Hauptstadtbrief am Sonntag: Wo bleibt Europa? Welche Versuche unternimmt die Europäische Union, nicht nur zu helfen, wo die blanke Not herrscht oder demokratische Menschenrechte abgeschafft zu werden drohen, sondern auch sich realpolitisch als eigenständige Kraft auf internationaler Bühne zu behaupten?

An diese Fragen musste ich bei den Berichten von Richard C. Schneider über den Libanon und von Gwendolyn Sasse über Belarus immer wieder denken. Sowohl der ehemalige Israel-Korrespondent der ARD als auch die Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) in Berlin entschlüsseln in ihren Beiträgen dankenswerterweise die mannigfaltigen Problemlagen in Beirut und Minsk. Auf dieser Basis lässt sich dann auch über europäische Antworten nachdenken, an denen insbesondere Deutschland, das Land, das die Europäische Ratspräsidentschaft innehat, nicht vorbeikommt.

Ich halte die Beschäftigung mit diesen außenpolitischen Fragen für so bedeutsam – und zugleich in weiten Teilen der deutschen Politik und Öffentlichkeit für beinahe sträflich vernachlässigt –, dass ich ankündigen will, dass sich Der Hauptstadtbrief in Zusammenarbeit mit den Schwesterzeitungen aus dem Hause Times Media/Prinz Medien, der Security Times und der German Times, in nächster Zukunft noch ausführlicher als bisher den wichtigen und drängenden internationalen Themen widmen wird.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis nächste Woche

Ihr Detlef Prinz

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