Grabrede auf dem Friedhof der Imperien

Editorial des Verlegers

22
08
22
08

Grabrede auf dem Friedhof der Imperien

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

wie konnte es zur Tragödie von Afghanistan kommen? Und was bedeutet der Abzug für die Nato, das transatlantische Verhältnis, welche Schlüsse dürften China und Russland aus dem Scheitern des Westens am Hindukusch ziehen?

Henning Hoff, der ausgewiesene außenpolitische Experte, analysiert in dieser Ausgabe des Hauptstadtbriefs am Sonntag das geopolitische Spielfeld. Der Editor-at-Large der renommierten Zeitschrift Internationale Politik deutet so nüchtern wie schonungslos, warum von Deutschland so wenig zu erwarten war und in Zukunft sein dürfte. Ist die deutsche Ambitionslosigkeit Ausdruck des Unwillens des politischen Personals oder Folge einer zu echtem außenpolitischen Engagement tatsächlich unwilligen Bevölkerung?

Zum Auftakt einer neuen Reihe im Hauptstadtbrief zur Bundestagswahl haben wir die Berlin-Korrespondentin der österreichischen Zeitung Der Standard gebeten, einen Blick aus der Nähe und zugleich von außen auf den deutschen Wahlkampf zu werfen. Die Wienerin Colette Schmidt, die derzeit aus Berlin berichtet, erinnert mit leichter Melancholie an die internationale Bedeutung der Weltstaatsfrau Angela Merkel, rät aber auch angesichts der weniger glanzvollen Kandidatinnen und Kandidaten für die Nachfolge im Kanzleramt zu mehr Gelassenheit.

Im Gespräch mit der Redaktion ersparte sie dem Hochtechnologieland Deutschland aber dann doch nicht noch diesen kleinen Seitenhieb: Über der Langsamkeit hiesiger Internetverbindungen liege dann doch etwas zu viel 1990er-Jahre Schatten!

Günter Bannas stimmt uns in seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis schon einmal auf das anstehende erste „Triell“ ein – mit der freundlichen Warnung vor vorschnellen Twitterfingern!

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur kommenden Woche

Ihr Detlef Prinz

Weitere Artikel dieser Ausgabe