In der Dämmerung

Editorial des Verlegers

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In der Dämmerung

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

„Kommt es zur Einstellung der Versuche mit Atombomben, so ist dies die Morgendämmerung des Aufgehens der Sonne der Hoffnung, auf die unsere arme Menschheit ausschaut.“ Es war 1957, als Albert Schweitzer diesen Satz in seinem „Appell an die Menschheit“ schrieb.

In der kommenden Woche jährt sich der Abwurf der schrecklichen Bomben auf Hiroshima zum fünfundsiebzigsten Mal, ein denkwürdiges Datum.

Im Hauptstadtbrief am Sonntag erinnert Oliver Thränert nicht nur an das Ereignis aus dem Jahr 1945. Der Leiter des Think-Tank am Center for Security Studies der ETH Zürich beleuchtet mit kluger sicherheitspolitischer Expertise den Stand der Abrüstungsvereinbarungen des Jahres 2020. Schweitzers Appell, das zeigt Thränerts unbedingt lesenswerte politisch-historische Analyse, ist leider noch immer brandaktuell.

Im zweiten Beitrag dieses Hauptstadtbriefs beleuchtet Stephanie Liechtenstein die aktuelle Krisenlage der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Als KSZE wurde sie am 1. August 1975 mit der geschichtsträchtigen Schlussakte von Helsinki gegründet – die über die darauffolgenden Jahre einen erheblichen Anteil an der Überwindung des Ost-West-Konflikts hatte. Umso betrüblicher, dass die OSZE sich heute in einer solch desolaten Lage befindet. Liechtenstein, die viele Jahre für die Organisation in verschiedenen Funktionen tätig war, versteht es sehr gut, die kleinen und größeren Konfliktlinien inner- und außerhalb der Institution aufzuzeigen.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis nächste Woche

Ihr Detlef Prinz

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