Problemreigen

Editorial des Verlegers

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Problemreigen

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

die Lage ist ernst, die Gleichzeitigkeit und Größe der Brennpunkte setzt die deutsche und internationale Politik unter immensen Druck – da kommen die klare Analyse und die unverdrucksten Worte zur Lage von Peer Steinbrück gerade recht.

Der krisenerfahrene ehemalige Finanzminister beschreibt in dieser Ausgabe des Hauptstadtbriefs in einer umfassenden Art und Weise den aktuellen Problemreigen, vom Krieg in der Ukraine über die Gefahr der Deglobalisierung, die Pandemie, die Energiefrage und den Klimawandel, die sich zuspitzende amerikanisch-chinesische Rivalität bis hin zu den nicht zu verachtenden innenpolitischen Baustellen. Steinbrücks Kartographierung der politischen Weltlage kann man nicht genügend Leserinnen und Lesern ans Herz legen, insbesondere auch im Bundestag und der Bundesregierung.

Im zweiten Beitrag dieser Ausgabe zieht Henning Hoff mit wohlerwogenem Abstand von den ersten Schlagzeilen eine Bilanz des G7-Gipfels auf Schloss Elmau in der vergangenen Woche. Hoff, Editor-at-Large der Zeitschrift Internationale Politik, eine der kundigsten außenpolitischen Stimmen in Deutschland und häufig ein – fairer – Kritiker der Bundesregierung, erkennt in den Beschlüssen und dem Auftreten von Olaf Scholz während des Gipfels positive Ansätze, wenn nicht sogar Vorzeichen einer kohärenten und vielversprechenden außenpolitischen Positionierung des Bundeskanzlers.

Günter Bannas meldet sich aus dem Bannaskreis mit einer jener zeitgeschichtlichen Reminiszenzen, deren aktuelle Relevanz er immer wieder elegant und erhellend aufzuzeigen vermag. In Bannas’ jüngster Kolumne geht es um die gerade wiederentdeckte Karl-Schiller-SPD, die nicht nur dazu dienen soll, die Gerhard-Schröder-SPD vergessen zu machen.

Inge Kloepfer macht in ihrem Zweiten Blick deutlich, dass die jüngsten Zinserhöhungen nicht nur als ein Schritt zurück zur volkswirtschaftlichen Vernunft gedeutet werden können, sondern auch die lange bar jedes Risikobewusstseins agierenden Märkte einhegen sollten.

Im Postskriptum erläutert Lutz Lichtenberger die ideologisch-krude Denkschule, die dem Urteil des amerikanischen Supreme Courts zugrunde liegt, mit dem das höchste Gericht in Washington vergangene Woche das Recht auf Abtreibung de facto abgeschafft hat.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche

Ihr Detlef Prinz

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