Sinnbilder

Editorial des Verlegers

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Sinnbilder

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

klar, der Sport, zumal in Form internationaler – und lukrativer – Großereignisse, war schon immer eine eminent politische Angelegenheit. Im Jahr 2021 kommt gleichwohl noch einiges dazu: ungarische Gesetze, chinesische Werbebanner – und natürlich die anhaltenden Komplikationen, Zerwürfnisse und Gefahren der Pandemie. In Deutschland befindet sich der Deutsche Fußballbund in einer veritablen Krise, die mit den Spielen der Nationalmannschaft noch gar nichts zu tun hat. Auch im DOSB, dem Deutschen Olympischen Sportbund, liegt einiges im Argen. Und auch der einst stolze Deutsche Schwimm-Verband kommt aus Querelen nicht heraus.

Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestags, kann die Enttäuschung in ihrem Beitrag für diesen Hauptstadtbrief am Sonntag kaum verbergen, gerade angesichts ihrer Begeisterung für den Sport, aber auch angesichts der bleibenden Hoffnung, im besten Fall könnte von den großen Spielen, ob in Europa oder in Japan in diesem Jahr, ein bedeutendes Zeichen für die Menschenrechte ausgehen.

Daniel Bouhs kennt sich in den häufig so undurchsichtigen politisch-medialen Verwicklungen der öffentlich-rechtlichen Sender aus wie kaum ein Zweiter. Jüngst produzierte er für den NDR die Dokumentation „Der Auftrag – die Zukunft von ARD/ZDF“ – bei aller Kritik an den Anstalten, ist es doch auch ein ermutigendes Zeichen, dass solche Produktionen möglich sind. Bouhs analysiert auch in seinem Beitrag für diesen Hauptstadtbrief die Zukunftsfragen von ARD, ZDF und Deutschlandradio angenehm sachlich und klar.

Günter Bannas ist für seine Kolumne Aus dem Bannaskreis tief ins Archiv gestiegen und hat eigenhändig nachgezählt, wie viele Seiten die Koalitionsverträge in der Vergangenheit hatten – und zu welchen Wälzern sie im Laufe der Zeit angewachsen sind. Aber Bannas wäre nicht Bannas, wenn er hinter dieser vermeintlichen Formalie nicht ein Sinnbild des politischen Wandels entdeckte.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche

Ihr Detlef Prinz

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