„Stay at home“ – dieser Satz klingt in Pandemiezeiten fast wie ein Mantra. Doch was ist mit den Menschen, die kein Zuhause haben? Für sie bedeutet jeder Lockdown eine doppelte Belastung. Und in diesem Winter wird die Lage noch dramatischer.
Wohnungslosigkeit im Schatten der Pandemie
Während viele sich zurückziehen konnten, um Kontakte zu reduzieren, blieben wohnungslose Menschen der Kälte, dem Hunger und der Unsicherheit ausgesetzt. Sie hatten keine vier Wände, um sich und andere zu schützen – und wurden in der öffentlichen Debatte oft übersehen.
Diese Menschen trifft Corona besonders hart:
- Keine Rückzugsorte, um sich zu isolieren oder aufzuwärmen
- Weniger Spenden und Notunterkünfte, wegen Abstandsregeln
- Schließungen von Aufenthaltsräumen, die vorher Schutz boten
- Weniger Zeit für Sozialarbeit, weil Notfallhilfe Vorrang hat
- Zunehmende Einsamkeit und gesundheitliche Risiken
Viele Betroffene sind gesundheitlich vorbelastet oder älter – sie gehören also eindeutig zur Risikogruppe. Trotzdem bleibt ihre Situation oft unsichtbar.
Was jetzt zählt: Menschlichkeit und konkrete Lösungen
Die beste kurzfristige Maßnahme wäre, wohnungslose Menschen einzeln unterzubringen – zum Beispiel in leerstehenden Hotels oder Ferienunterkünften. Das bringt gleich mehrere Vorteile:
- Infektionsschutz durch Abstand
- Würde durch Privatsphäre
- Finanzielle Hilfe für gebeutelte Betriebe
- Bessere Betreuung durch Sozialdienste
Solche Konzepte funktionieren – in anderen Ländern wie Kanada oder Finnland längst erprobt.
Die nächste Krise: drohender Wohnungsverlust
Nicht nur die bereits Wohnungslosen sind betroffen. Die wirtschaftliche Lage verschlechtert sich weiter:
- Viele Menschen verlieren ihr Einkommen
- Rechnungen und Mieten bleiben unbezahlt
- Zwangsräumungen drohen, wenn Hilfe zu spät kommt
Warum wird das nicht verhindert?
Ein temporärer Mietenerlass wäre möglich – doch bisher fehlt der politische Wille. Dabei wäre das ein wirksames Instrument, um neue Wohnungslosigkeit zu vermeiden.
Wohnen ist ein Menschenrecht – auch im Lockdown
Es braucht jetzt politischen Mut und kluge Investitionen. Denn das Recht auf Wohnen darf kein Privileg sein – nicht in einer Pandemie und auch nicht danach. Es geht um:
- Kurzfristige Hilfe: Unterbringung in Einzelzimmern
- Mittelfristige Absicherung: Stopp von Zwangsräumungen
- Langfristige Lösungen: Armutsbekämpfung und bezahlbarer Wohnraum
Fazit: „Stay at home“ muss für alle gelten
Die vollen Auswirkungen des Coronawinters kommen erst noch. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen auf der Straße erfrieren, während Unterkünfte leer stehen. Jetzt ist die Zeit, zu handeln – solidarisch, würdevoll und entschlossen.