Sprechakte

Editorial des Verlegers

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Sprechakte

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

es gehört im politischen Berlin zu den Gemeinplätzen, dass Außen- und Innenpolitik nicht mehr getrennt voneinander betrachtet werden können. Das bedeutet, dass auswärtige Angelegenheiten nicht mehr allein das Fachgebiet von Expertinnen und Analysten sind, die ausschließlich mit Sachargumenten und strukturellen Erwägungen aufwarten. Wenn es denn jemals eine solche Zeit gegeben haben sollte. Nicht erst seit dem russischen Angriffskrieg wird auch in Deutschland in der außenpolitischen Debatte das unschönere Spiel gespielt, in dem Anfeindungen ad hominem erfolgen und häufig die inhaltliche Debatte verdrängt haben. Unser außenpolitischer Korrespondent Henning Hoff hat für diese Ausgabe des Hauptstadtbriefs analysiert, wie Annalena Baerbock und ihr öffentliches Auftreten wahrgenommen, missverstanden, wenn nicht gar nur noch angefeindet werden – ein überaus erhellender Beitrag – aus außen- und innenpolitischer Perspektive.

Günter Bannas setzt in seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis jene Ergründung der untergründigen Mechanismen des politischen Betriebs fort und erläutert, wie Parteien eigentlich dazu kommen, sich für Koalitionsverhandlungen und entsprechende Bündnisse mit der einen Partei und gegen andere mögliche Partnerschaften zu entscheiden, nicht nur wie derzeit in Berlin.

Anne Wizorek nimmt in ihrer Direktnachricht die perfiden Strategien der US-Republikaner auseinander, die mit ihren Invektiven gegenüber trans Personen offensichtlich an niederste Instinkte appellieren, ein Verfall bürgerlichen Anstandes.

Im Postskriptum würdigt Lutz Lichtenberger den nach mehr als 70 Jahren endlich in seiner Originalfassung erschienenen spektakulären Roman „Der erste Zug nach Berlin“ der großen Gabriele Tergit.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche

Ihr Detlef Prinz

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