Tiefenbohrungen

Editorial des Verlegers

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Tiefenbohrungen

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

die Lage in Belarus bleibt weiter angespannt, Alexei Nawalny wird weiterhin in der Berliner Charité behandelt und der Streit um Nord Stream 2 spaltet die deutsche und europäische Politik. Zum Glück ist unsere Expertin Nr. 1, Gwendolyn Sasse, da und entwirrt das politische und ökonomische Knäuel in diesem Hauptstadtbrief am Samstag. Die Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) in Berlin erklärt so nüchtern-sachlich und elegant, wie die verschiedenen Brennpunkte miteinander verbunden sind.

Sasse ist überzeugt, dass es in Berlin und Brüssel vor allem um die Formulierung einer adäquaten Antwort an den Kreml in der Causa Nawalny geht. Die Antwort werde die weitere Entwicklung in Belarus automatisch mitprägen, vielleicht sogar bestimmen. In Moskau glaube man noch nicht daran, dass es die deutsche Regierung ernst damit meint, Nord Stream 2 überdenken zu wollen. Auch in diplomatischen Fragen kann schnell alles mit allem zusammenhängen. So viel aber bleibt unverändert: Im politischen Berlin sind Sasses Lageberichte stilprägend.

Im zweiten Beitrag begibt sich unser geschätzter polithistorischer Korrespondent Thomas Biebricher für den Hauptstadtbrief auf eine seiner politischen Tiefenbohrungen. Biebricher, der politische Theorie und Geschichte in Kopenhagen lehrt, schreibt keine der gewöhnlichen Bestandsaufnahmen der FDP. Er fragt vielmehr weiter, was hinter dem geringen Zuspruch der Partei liegt, warum die Deutschen ein so zwiespältiges Verhältnis zum Liberalismus haben und wie Partei und liberales Denken sich wieder in Freiheit entfalten können.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich – bis morgen

Ihr Detlef Prinz

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