Ohne Aufschub

Editorial des Verlegers

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Ohne Aufschub

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

für Wolfgang Schmale ist Europa nicht nur ein akademisches Thema, sondern eine Herzenssache. Der Historiker der Universität Wien und Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste schreibt in diesem Hauptstadtbrief über Gegenwart und Zukunft eben jener großen Idee und ihrer institutionellen mit Licht und Schatten behafteten Wirklichkeit.

Die Sentenz „Gerade jetzt“ wird zu beliebigen Einsätzen und Forderungen herangezogen, bei Schmale nimmt sie aber eine nur zu berechtigte Funktion ein: Um Zweck und Ziel der Europäischen Union, die Friedensarbeit, zu erhalten, dürfen die anderen, vermeintlich prosaischen großen Aufgaben „nicht mehr aufgeschoben werden“.

Im zweiten Beitrag dieser Ausgabe betreibt Andrea Heilrath soziologische Aufklärung im besten Sinne. Der Nachwuchsstar der Wissenschaftskommunikation bildet an der Technischen Universität Berlin zukünftige Forschergenerationen darin aus, wissenschaftliche Erkenntnisse verständlich und gewinnbringend zu vermitteln. In ihrem Beitrag für den HSB erklärt Heilrath anschaulich, worauf es dabei ankommt, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen – und nicht zuletzt, was auf dem Spiel steht, wenn Forschung und Wissen verdrängt, geleugnet oder schlicht überhört werden.

Günter Bannas sammelt auf, was im Bannaskreis zwischen Bundestag und Bundesrat liegen bleibt – oder woran keiner vorbeikommt, wenn dort offiziell Sommerpause, eigentlich: sitzungsfreie Wochen sind.

Anne Wizorek deckt in ihrer Direktnachricht einige dunkle Ähnlichkeiten zwischen den extremistisch-fundamentalistischen Abtreibungsgegnern in den USA und Tendenzen in einigen Regionen in Deutschland auf.

Lutz Lichtenberger erinnert im Postskriptum an die Folgen der Flut vor einem Jahr im Ahrtal und empfiehlt eine ausgezeichnete Dokumentation in der Arte-Mediathek.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche

Ihr Detlef Prinz

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