Ampel im Glück

Editorial des Verlegers

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Ampel im Glück

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

in der letzten Ausgabe des Hauptstadtbriefs im Jahr 2021 lässt Albrecht von Lucke ein denkwürdiges Jahr der SPD „Paroli laufen“ (wie es Horst Hrubesch einst so unnachahmlich ausdrückte) – in dem der gescheiterte Kandidat für den Parteivorsitz erst Kandidat und schließlich wider Erwarten sogar Kanzler wurde. Klara Geywitz, Olaf Scholz’ Partnerin beim Kampf um den Vorsitz, verlor auch noch ihr Landtagsmandat – und ist jetzt Ministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Auch Karl Lauterbach, damals noch Fliegenträger, scheiterte in jener Wahl, sitzt heute an zentraler Stelle im Kabinett.

Lucke, Redakteur bei den Blättern für deutsche und internationale Politik und häufig als meinungs- und streitfreudiger Kommentator im Fernsehen zu sehen, verweist bei aller Anerkennung für die Erfolge der Sozialdemokratie, jedoch auf die Fehler und Unzulänglichkeiten der Konkurrenz, die die Rückkehr der SPD ins Kanzleramt erst ermöglicht haben.

Carlo Masala analysiert im zweiten großen Beitrag dieses HSB die anstehenden – oder längst akuten – Herausforderungen der deutschen Sicherheitspolitik in Zeiten internationaler Umbrüche und Spannungen – und das unter anderem mit einer Bundeswehr, die sich seit gut 30 Jahren aus dem dauernden Reformprozess nicht befreien kann. Ob die neue Ministerin Christine Lambrecht etwas ändern kann? Masala ist Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Politik an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften der Universität der Bundeswehr München und führt eine schonungslos nüchterne Inspektion der Truppe und ihres politischen Umfeldes durch.

Aus seinem Bannaskreis lässt unser Kolumnist Günter Bannas noch einmal die wichtigsten und interessantesten Personen aus dem deutschen beltway zwischen Bundestag und Bundesrat heraustreten – und fragt, ob 2021 es dereinst mit 1969, 1982 und 1990 wird aufnehmen können.

Anne Wizorek macht in ihrer Direktnachricht im Geiste einer erweiterten Besinnlichkeit zu den Festtagen auf das bleibende Skandalon der Armut in einem so reichen Land wie Deutschland aufmerksam. An der empirischen Definition von Armut mag es berechtigte methodische Kritik geben, an der politischen Rhetorik, den Verdächtigungen, denen sich Menschen ausgesetzt sehen, und der Zusammensetzung der Regelsätze – fünf Euro am Tag für Lebensmittel – aber zweifellos auch.

Im Postskriptum denkt Lutz Lichtenberger über politische und andere Vorsätze für das neue Jahr nach.

Ein solches gutes Neues – mit hoffentlich guten Nachrichten von der Pandemie- und anderen Fronten – möchte auch ich Ihnen wünschen.

Liebe Leserinnen und Leser, ich danke für Ihre Treue zum Hauptstadtbrief und hoffe, Sie bleiben uns auch im Jahr 2022 gewogen.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Detlef Prinz

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