Kalte Herzen

Editorial des Verlegers

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Kalte Herzen

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

die internationalen wirtschaftlichen Verwerfungen wären wohl auch ohne die Pandemie gewaltig. Aufsteigende und absteigende Volkswirtschaften, technologische Umbrüche, die ökologische Jahrhundertherausforderung, die anhaltenden Folgen der Finanz-, Staatsschulden-, Eurokrise. Eine Folge all dessen: die Rückkehr der Inflationsängste.

Für diesen Hauptstadtbrief am Sonntag erklärt kein Geringerer als Werner Plumpe in einem tiefschürfenden Essay: Wie sind wir in diese Situation geraten? Was steckt dahinter? Welche Faktoren werden für die Zukunft der Weltwirtschaft eine Rolle spielen? Plumpe, der Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Frankfurt lehrt, Träger des Ludwig-Erhard-Preises für Wirtschaftspublizistik, ist die Kapazität auf seinem Gebiet. Sein Buch „Das kalte Herz. Kapitalismus. Die Geschichte einer andauernden Revolution“, das 2019 bei Rowohlt Berlin erschien, hat bereits den Status eines Standardwerks erreicht.

Plumpe lässt für seinen Beitrag die vergangenen Jahrzehnte Wirtschaftsgeschichte mit leichter Hand Revue passieren und beschreibt die derzeitige geldpolitische Leitlinie in Europa und den USA als gefährlichen Kurs, wohlwissend, dass politisch ein Umsteuern alles andere als einfach wäre. Ein ernüchternder, aber essentieller Aufsatz, dem wir in dieser Ausgabe entsprechend auch besonderen Raum gewähren wollten.

In seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis erfindet Günter Bannas die Zweierkette – in der Joachim Löws und Angela Merkels Stärken und Schwächen sich ergänzt haben und das Duo nach gut eineinhalb Jahrzehnten im Einsatz seine letzten großen Turniere hinter sich hat.

Die Frage nach ihren Nachfolgern – oder Nachfolgerinnen – wird uns noch einige Zeit beschäftigen.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur nächsten Woche

Ihr Detlef Prinz

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