Weltpolitikfähigkeit

Editorial des Verlegers

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Weltpolitikfähigkeit

Editorial des Verlegers

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist uns beim Hauptstadtbrief immer wieder ein besonderes Anliegen, den Blick zu weiten und Ihnen nicht nur Hintergründe und Analysen zur deutschen Politik zu präsentieren. In dieser Ausgabe berichten und kommentieren deswegen auch zwei hervorragende Expertinnen über die multiplen afrikanischen Krisen und die jüngsten Untaten des belarusischen Präsidenten.

Bettina Rühl, seit vielen Jahren Korrespondentin in der kenianischen Hauptstadt Nairobi und im vergangenen Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, macht in ihrem Beitrag deutlich, dass Aufmerksamkeit und Kenntnisse über Äthiopien, Mosambik und Mali etwa kein polit-pädagogischer Selbstzweck sind. Das afghanische Debakel, das auch eines der Unkenntnis oder des Verdrängens der Wirklichkeiten vor Ort war, sollte dem Westen, den USA und Europa, Deutschland, seinen außenpolitischen Expertinnen und Experten und dem interessierten Publikum, sollte uns Mahnung gewesen sein, genauer hinzusehen.

Gwendolyn Sasse beschreibt im zweiten Beitrag die Lage in Belarus nach dem erschreckenden Urteil gegen die Oppositionsführerin Maria Kalesnikava, die in der vergangenen Woche mit reichlich fadenscheinigen Begründungen zu elf Jahren Haft verurteilt wurde. Besondere Aufmerksamkeit verdient die, wie die wissenschaftliche Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien hervorhebt, verwickelte Rolle des Präsidenten Alexander Lukaschenko zwischen diktatorischer Willkür gegenüber dem Volk bei gleichzeitiger Abhängigkeit von der Gunst des „großen Bruders“ in Moskau.

Über klassisch heimische Gefilde berichtet Günter Bannas in seiner Kolumne Aus dem Bannaskreis, in der er die möglichen Abgänge und potenziellen Vertragsverlängerungen im Bundeskabinett durchspielt.

Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich bis zur kommenden Woche

Ihr Detlef Prinz

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